Samstag, 20. Juni 2009

Formel 1 - königliches Chaos

So langsam spitzt sich nun alles zu. In den letzten beiden Tagen überschlagen sich die Nachrichten zur Formel 1. Leider nicht wegen den sportlichen Leistungen, sondern dem Kleinkrieg zwischen dem Motorsport Weltverband FIA und der Teamvereinigung FOTA. Irgendwie lustig, dass dieses Jahr das Spannendste an der Formel 1 das drumherum und nicht die Rennen sind.

Im Grunde genommen sind die diskutierten Punkte, vorgeschobene Gründe für einen Machtkampf. Die erst Ende letzten Jahres gegründete FOTA will ihren Einfluss geltend machen. Dieser sollte aber auch nicht unterschätz werden, da hier, nach dem Rausschmiss von Williams und Force India, immer noch acht der aktuellen Teams organisiert sind. Vor allem die Herstellerteams wie Ferrari oder McLaren Mercedes sind wichtig für das Prestige der Formel 1. Die Bombe kam dann am Donnerstag abend, als die FOTA den Ausstieg aus der Formel 1 erklärte und eine eigene Rennserie eröffnen will.

Auf Basis dessen haben sich gestern die Informationen teilweise überschlagen. FIA Präsident Max Moseley gab mehrere Statements ab, die allgemein bedeuteten, dass er sich keine großen Sorgen macht. Anfangs hielt er noch die harte Linie und unterstrich, dass die endgültige Einschreibefrist am Freitag um 19.00 Uhr ausläuft. Da die FOTA keine Anzeichen von Sinneswandel andeutete, behalf man sich bei der FIA mit einer List. Um ein Hintertürchen offen zu haben, so dass die FOTA Teams doch noch in die Formel 1 kommen können, wurde die Meldefrist ausgesetzt, mit der Begründung man müsste jetzt erstmal die rechtlichen Schritte gegen die FOTA und ihre Rennserie überprüfen. So kann man das natürlich auch machen, ohne offiziell klein beizugeben. Vorteil daraus, man versucht noch ein wenig den Druck zu erhöhen. Es bleibt fraglich ob das klappt.

Bei der FOTA hat sich mittlerweile heraus kristallisiert, dass zwei Pläne bestehen. Plan A sieht vor, auf der FIA Weltratssitzung am kommenden Mittwoch, Max Moseleys Kopf rollen zu sehen. Die Chancen darauf werden aus dem FIA Umfeld als schlecht eingestuft. Das Problem der FIA dabei liegt auf der Hand. Der Weltrat hatte das Umstrittene Reglement abgesegnet und kann dies nun recht schlecht in Frage stellen. Falls nun also Moseley nicht gehen sollte, sieht Plan B die Gründung einer eigenen Rennserie vor. Auch wenn die FIA das als sehr schwer oder sogar unmöglich einschätzt, so ist dies mit sicherheit nicht unrealistisch. Die Kontakte zu den Streckenbetreibern sollte bei den Teams vorhanden sein und es gibt mehr als genügend Alternativen zu den Formel 1 Stationen. Problematischer wird der Aufbau eines entsprechenden Marketings und Rechteverwaltung, da hier zwar nicht ganz bei Null angefangen wird, aber die Frage über den Erfolg und damit den Wert dieser Serie besteht. Zum Schluss ist so eine Rennserie auch mit einem erheblichen finanzillen Risiko für die Eigner belastet. Nicht nur, dass der Rennzirkus Geld kostet, auch die fraglichen Strafzahlungen für die Vertragsbrüche der FOTA Teams müssen einberechnet werden.

Eine solche, primär von Herstellern getragene Serie ist insgesamt sehr riskant. Dies hat man gut im Tourenwagensegment hier in Deutschland gesehen. Sobald einer oder mehrere der Hersteller aussteigen, ist der weitere Erfolg offen bzw. das Ende doch recht nahe. Umgekehrt stellt sie aber auch eine Chance dar, die Attraktivität des Sports zu erhöhen. Ist doch die Formel 1 schon zu Schumacher-Zeiten langweilig geworden. Dies lag schon damals an Regeländerungen, die zwar die Sicherheit erhöhten, aber das Überholen immer schwieriger machten. Wenn dann noch Strafen für zu aggressives Überholen hinzu kommn, dann hört der Spaß echt auf. Im Grunde genommen sind doch bei Rennen nur noch die ersten und letzten 5-10 Runden interessant und vielleicht noch in der Mitte die Boxenstopps. So spannende Rennen wie zwischen Prost, Senna und Mansell Ende 80er, Anfang 90er werden wohl nicht so schnell wieder kommen.

Deswegen steht die Formel 1 nun auch an einem Scheideweg, der wichtiger sein könnte als es sich die FIA vorstellen mag. Das Chaos in der Königsklasse des Motorsports sollten die Beteiligten als Chance zur Besserung nutzen. Gespräche mit Offenheit für den Gegenüber führen und nicht ständig an Macht und den Verlust dessen denken. Es geht um den Sport und die Leute die es zum Schluss bezahlen, die Zuschauer.

Bleibt abzuwarten wie sich dieser Spaß noch weiterentwickelt. Zu hoffen ist, dass sich die Fronten nicht weiter verhärten und ein Konsens gefunden wird. Das was zur Zeit läuft ist doch nur noch peinlich und diesem Sport nicht würdig.

3 Kommentare:

  1. Ich würde es gar nicht so schlecht finden, wenn es eine "Piratenserie" gäbe. Was die Verantwortlichen von der FIA dort abziehen und das schon seit Jahren finde ich lächerlich. Aber ich glaube dennoch, das beide kurz vor Ultimo eine Lösung finden werden.

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  2. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  3. Bleibt aktuell abzuwarten. Am Mittwoch ist der FIA Weltrat dran und die FOTA hat sich für Donnerstag angekündigt. Aber eine Piratenserie würde einfach beiden Parteien schaden. Klagen ohne Ende und keine Serie wird richig laufen. Das kanns ja auch nicht sein! ;)

    Edit: Mistig, Kommentar gelöscht... XD

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