Sonntag, 14. Juni 2009

Marktzahlen PC-&Video-Spiele Deutschland 2008

Ich habe mir mal die Marktzahlen 2008 für Deutschland in ruhe zu Gemüte geführt. Diese sind von dem Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (kurz BIU) schon im Februar veröffentlicht worden, aber ich habe mich vor kurzen erst dafür interessiert.

Auf jeden Fall ist es schon sehr interessant, die unterschiedlichen Entwicklungen von PC, Konsolen und Handhelds zu sehen. Parallel noch mal VGChartz.com angeschmissen und mal gecheckt wie die einzelnen Konsolen performen. Nach der BIU ging in Deutschland die Entwicklung zugunsten der Konsolen. Der Gesamtmarkt der Spiele in Deutschland ist 2004-2006 nur gering gewachsen, d. h. um ca. 5-7%. 2007 gabs dann einen Sprung von fast 20% und 2008 nochmal um fast 14%.
Die nackten Zahlen in Millionen Euro:
  • 2004 - 1.019
  • 2005 - 1.068 (+4,81%)
  • 2006 - 1.146 (+7,30%)
  • 2007 - 1.375 (+19,98%)
  • 2008 - 1.566 (+13,89%)

Media Control GfK zufolge, liegt 2008 der weltweite Umsatz von Computer-/Videospielen über dem von DVD/Blu-ray-Filmen. So sollen rund 32 Milliarden US-Dollar mit Spielen gemacht worden sein und "nur" 29 Millarden mit DVDs bzw. Blu-ray. Wenn man jetzt diese Zahl zugrunde legt und den Wechselkurs US-Dollar zu Euro vom 31. Dezember 2008 nimmt, dann hätte Deutschland einen Marktanteil von 6,83%. Das wäre dann schon mal ein ordentlicher Anteil. Der Umsatzanstieg ist sicherlich mit den anhaltend guten Verkaufszahlen der Nintendo-Konsolen zu begründen. Aktuell sind schon 50 Mio. Wii und 104 Mio. DS verkauft worden. Solche Zahlen waren vor dem Riesenerfolg der PS2 undenkbar und in anbedacht, dass Nintendo ja schon ein Todgeweihter war, ist diesem Erfolg einfach nur Respekt zu zollen.

Die weiteren Zahlen in dem BIU Bericht zeigen ganz gut, warum die Publisher und Entwickler sehr stark auf Konsolen setzen. Erstens sinkt die Käuferanzahl für PC-Spiele, zweitens kaufen sich diese im Schnitt weniger Spiele und geben pro Kopf weniger Geld dafür aus. Folglich resultiert daraus ein geringerer Gesamtumsatz, hinzu kommt noch ein geringerer Durchschnittspreis pro gekauften Spiel. Der komplette Gegensatz dazu ist bei den Konsolen zu finden. Der Durchschnittpreis pro verkauften Spiel macht es deutlich, PC 18,45 €, Konsolen 39,78 € und Handheld 29,16 €. Bedenkt man dann noch die größere Raubkopieproblematik beim PC, dann ist die Bevorzugung von Konsolen in der Industrie recht klar. Der Wachstumsmotor für den steigenden Umsatz ist demnach nicht groß verwunderlich der Konsolenmarkt. Dieser konnte ein Plus von 37% verbuchen und stieg von 544 auf 744 Mio. Euro und trägt nun 48% des Gesamtumsatz.

Bleibt als Fazit, mit solchen Zahlen im Rücken, sollten sich populistische Politiker, die gerne in Bayern zu finden sind, noch mal überlegen, wie sie die "Killerspiel"-Debatte führen. Der Spielemarkt ist ein ernormer Wachstumsmarkt, dem weiterhin ein prozentuales Plus im zweistelligen Bereich prognostiziert wird. Zu dem aquiriert dieser Markt immer neue Kunden aus der Jugend und verbreitert sich enorm mit den "Casual-Gamern". Durch Nintendos Konsolen und dem Handy als Spiele-Plattform erreicht man eine immer größere Zielgruppe. Es ist viel mehr ein Massenphänonem geworden, was früher nur eine kleine Gemeinde angesprochen hat. Ein Multi-Milliarden-Zweig der Unterhaltungsbranche, der sein Gewicht noch nicht richtig in die Waggschale geworfen hat.

Die Marktzahlen sind zu finden auf: www.biu-online.de
Aktuelle Verkaufscharts: vgchartz.com

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